Similia similibus currentur – Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt
Grundlage der homöopathischen Behandlung ist die Einsicht, dass der Mensch immer als Einheit von Körper, Geist und Seele zu betrachten ist. Krankheit ist das Zeichen einer Störung auf mindestens einer dieser 3 Bereiche. Mit der Geburt, ja schon im Mutterleib erfährt der menschliche Organismus „Krankmachendes“. Infektionen der Mutter während und vor der Schwangerschaft, eine schwierige Geburt, erbliche Belastungen um nur einige zu nennen, haben alle einen Einfluss auf den Körper, den Geist und die Seele eines Menschen. Nicht jeder Säugling, jedes Kind wird sofort krank davon. Es wird lediglich ein Grundstein für spätere Erkrankungen gelegt. Im Laufe des Lebens kommen viele weitere Belastungen auf den menschlichen Organismus hinzu bis dieser früher oder später in Form einer Krankheit „die Störung meldet“.
Stellen sie sich vor es sei kein Mensch, der krank ist, sondern ein elektrisches Gerät, bei dem eine Fehlermeldung aufleuchtet. Sie gingen der Sache nicht auf den Grund, sondern „reseten“ die Meldung einfach, so dass sie verschwindet. Sie würden die Störung nicht mehr sehen, aber sie wäre nicht behoben. Möglicherweise erschiene nach kurzem die gleiche Fehlermeldung wieder, möglicherweise auch gleich eine andere, schwerwiegendere.
So werden in der Schulmedizin Krankheiten behandelt. Ein Symptom, die Krankheit, wird wegbehandelt, im schlimmsten Fall effektiv mit Antibiotika. Der Husten, die Halsschmerzen sind weg. Die Störung des Organismus ist aber noch da. Nun kann es passieren, dass nach kurzer Zeit die gleiche akute Krankheit wieder auftritt. Der Körper zeigt erneut dieselbe Störung und wieder drücken sie mit Medikamenten auf „Reset“. Dies kann mehrere Male hintereinander passieren. Irgendwann treten dadurch schwerwiegendere, tiefergehende Störungen auf. Der nicht behobene Fehler des elektrischen Gerätes führt langsam zu irreparablen Schäden. Die Krankheit wandert in andere Organe oder Bereiche des Organismus und wird chronisch. Das Gerät würde irgendwann als „kaputt“ entsorgt werden, der Mensch muss aber mit seinem kaputten Organismus, der nun entstandenen chronischen Krankheit, weiterleben. Aus wegbehandeltem Hautauschlag, Angina, Husten kann z.B. Asthma, Gelenksentzündungen oder eine chronische Darmentzündung entstehen. Aus einer „harmlosen“ akuten Krankheit wird ein chronisches Leiden, das den Menschen in seiner Lebensqualität beeinträchtigt. Aber die akute Krankheit kann auch direkt von der körperlichen Ebene in die geistige, seelische Ebene wandern. Dies ist ein noch tiefergehender Prozess. Ein z.B. ausgeglichenes Kind wird hyperaktiv, ein fröhlicher Mensch ängstlich oder gar depressiv.
Eine homöopathische Heilung der akuten Krankheiten behandelt nicht das Symptom der Krankheit, sie behandelt die Krankheit streng genommen gar nicht, sondern der Körper heilt sich selbst.
Die homöopathische Behandlung beruht auf dem Ähnlichkeitsprinzip, entdeckt von Dr. Samuel Hahnemann.
Jede Krankheit äußert sich bei jedem Menschen anders, z.B. Halsschmerzen: Einer hat Halsschmerzen, die sich z.B. bessern beim Trinken von kalten Getränken und Schlucken, der Hals ist gerötet, die Mandeln sind geschwollen… Ein Anderer hat auch gerötete, geschwollene Mandeln, es wird sogar vom gleichen Erreger ausgegangen, aber auf kalte Getränke wird es schlimmer, ebenso beim Schlucken. Daran sieht man, dass gleiche Erkrankungen bei jedem Menschen unterschiedlich erscheinen können. Ebenso unterschiedlich können die Auslöser sein – Bakterien, Zugluft, Abkühlung aber auch Schreck oder Kummer und vieles anderes mehr.
Das homöopathische Mittel geht genau auf diese individuellen Merkmale ein. Es setzt dem erkrankten Körper einen erneuten, starken Reiz. Es verschlimmert scheinbar die Krankheit. Der Körper reagiert bei akuten Krankheiten mit einer heftigeren Gegenwehr als zuvor und hat nun die Kraft die eigentliche Krankheit zu heilen. Damit sind nicht nur die Symptome ausgelöscht, sondern die Krankheit ist von innen heraus geheilt, denn der Organismus hat sie selbst geheilt. Die Krankheit kann nun nicht als gleiche wiederkehren oder an einen anderen Ort wandern.
Auch bei den chronischen Krankheiten, die auf tiefgreifenden Störungen des Organismus beruhen verstärkt das gewählte Mittel die bestehenden Symptome. Der Organismus nimmt diese (wieder) wahr und beginnt sie als störend zu empfinden. Er kämpft gegen die Krankheit an und mildert, im besten Falle, heilt sie.
Homöopathisch können fast alle Erkrankungen, egal ob sie die Haut, die inneren Organe, den Bewegungsapparat, die Psyche oder den Geist betreffen behandelt werden. Die Homöopathie hat aber auch ihre Grenzen, die jeder verantwortungsvolle Homoöpath kennt und respektiert. Akut lebensbedrohliche Krankheiten benötigen der Intensivmedizin, ein Knochenbruch muss geschient, ein akuter Blinddarm operiert und ein Krebsgeschwulst entfernt werden. Eine homöopathische Behandlung unterstützt aber den Heilungsprozess und kann ihn vollenden.